Spurensuche in Bild und Ton: Das audiovisuelle Kulturerbe im Kanton Glarus

Das Landesarchiv des Kantons Glarus erstellt ein Übersichtsarchiv zum audiovisuellen Kulturerbe. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, nach Film- und Fotobeständen und Tonaufnahmen zu suchen. Was bisher entdeckt wurde, wird an einer öffentlichen Informationsveranstaltung präsentiert.

Für das Projekt «Kantonales Übersichtsinventar audiovisueller Medien» hat das Landesarchiv des Kantons Glarus die Bevölkerung um Mithilfe gebeten (s. Medienmitteilung 12. Sept. 2025) - und die Glarnerinnen und Glarner haben ihre Schränke geöffnet, sind auf den Estrich gestiegen und haben ihre Keller durchsucht. Was sie bis jetzt gefunden haben, wird auf einer Veranstaltung am 30. Oktober 2025 im Hotel Post Glarnerhof in Glarus vorgestellt. Der Anlass wird vom Landesarchiv des Kantons Glarus sowie der Kompetenzstelle für das audiovisuelle Kulturerbe der Schweiz, Memoriav, durchgeführt.

Eine Schatzsuche hat begonnen

Das audiovisuelle Kulturerbe ist vielfältig. Oftmals sind Sammlungen von Fotografien, Filmen, Videos und Tonaufnahmen der Öffentlichkeit unbekannt, weil sich die «Archive» in privaten Händen befinden. Mitte September 2025 hat das Landesarchiv eine Umfrage gestartet und sich gleichzeitig mit einem Aufruf an die Bevölkerung gewandt. Gesucht werden audiovisuelle Medien in Archiven von Institutionen, Firmen, Vereinen und von Privatpersonen. Die Umfrage und der Aufruf stiessen auf grosses Interesse, es erfolgten zahlreiche Rückmeldungen.

Das Übersichtsinventar soll die Vielfalt der audiovisuellen Schätze aufzeigen, welche die Identität des Kantons und seiner Menschen ausmachen. Das Inventar enthält schon wertvolle Nachweise zu wichtigen audiovisuellen Zeitzeugen; sei es ein Fotoalbum der Urgrosseltern, die Ende des 19. Jahrhunderts nach Übersee ausgewandert sind, oder eine Serie von Fotoabzügen von 1863, als erstes fotografisches Zeugnis einer Skitour in der Schweiz. Weitere Beispiele von zutage geförderten Schätze sind Filme über das Hotel Alpenblick in Braunwald, die den aufkommenden Wintertourismus der Nachkriegsjahre dokumentieren und bewegte Bilder zu den Kerenzerbergrennen ab den 1960er-Jahren.

Erste Archivperlen aufbereitet

Am Informationsabend vom 30. Oktober im Hotel Post Glarnerhof referiert die Direktorin von Memoriav, Cécile Vilas, zu den memopolitischen Zielsetzungen des Projekts. Es folgt ein praxisorientierter Teil von Lea Fuhrer zur Erhaltung von Fotografien. Der Kanton Glarus ist durch die Hauptabteilungsleitung Kultur und das Landesarchiv vertreten. Die Inventarprojektleiterin präsentiert erste Ergebnisse und der Landesarchivar einige bereits aufbereitete Bestände. Es werden ausserdem einige ausgewählte Trouvaillen aus den Archivbeständen gezeigt. Alle Interessierten sind willkommen. Im Anschluss gibt es bei einem Apéro die Gelegenheit zum Austausch.